„Kinder Suchterkrankter“ – Prävention von Kindeswohlgefährdungen in Suchtfamilien durch Screenings?

Dozenten: Silke Pawils, Franka Metzner

Do., 14:30 – 16:00 Uhr

 

Sucht innerhalb der Familie führt das familiäre System an Grenzen. Häufig machen Kinder suchterkrankter Eltern bereits früh Gewalterfahrungen – als Opfer oder Augenzeugen häuslicher Gewalt. Sucht muss als Ursache von Gewalt in der Familie, aber auch als Folge von eigenen Gewalterfahrungen ver-standen werden. Akzeptiert man diese Zusammenhänge, so stellt sich die Frage nach dem aktiven Schutz der Kinder vor Gewalterfahrung durch Maßnahmen zur selektiven Prävention in der Suchtberatung- und behandlung. Die Ergebnisse einer bundesweiten, repräsentativen Befragung von Suchteinrichtungen zu ihren konkreten Maßnahmen zur Prävention von

Kindeswohlgefährdungen und ihrer Zusammenarbeit mit anderen Hilfesystemen, etwa der Jugendhilfe, verdeutlichen weiteren Handlungsbedarf wie auch die bereits gute Umsetzung in einigen Einrichtungen. Im Seminar wird – abgeleitet aus der Suchtforschung, den Erfahrungen Hamburger Suchtberater und den praktischen Hinweisen der überregionalen Einrichtungen – die Sammlung von relevanten Hinweisen dargestellt, die es mit den Eltern zu klären gilt, um das Potential für Kindeswohlgefährdungen einschätzen zu können. Neben zwei kurzen sachlichen Inputs zur weltweiten Datenlage der Risiko- und Schutzfaktoren für Kindeswohlgefährdung in Suchtfamilien und den Erfahrungen mit Risikoinventaren bundesweit wird die praktische Umsetzung sog. Screenings zur Identifikation von Kindeswohlgefährdung in Suchtberatungseinrichtungen diskutiert.